Kürzlich habe ich einen Workshop mit Führungskräften eines IT-Beratungsunternehmens moderiert, und einer der Gründe, warum wir alle diesen Workshop so gelungen fanden, war: Wir haben uns ausgeschüttet vor Lachen an der einen oder anderen Stelle! Nicht, dass Führung kein ernstes Thema wäre. Aber tendieren wir nicht dazu, uns allesamt viel zu ernst zu nehmen?
In der Beratung ist es manchmal unerlässlich, sehr direktes und manchmal auch etwas schmerzhaftes Feedback zu geben. Organisationen werden u.a. dadurch irritiert (und Irritation ist sozusagen die Eingangsvoraussetzung für eine mögliche Veränderung), dass man ihnen den Spiegel vorhält. Revealing the system to itself ist eine der Hauptaufgaben als Berater, denn von außen kann man das System anders wahrnehmen, als wenn man Teil desselben ist, und auch das Zurückspielen ist von außen mitunter viel einfacher.
Ich beobachte, dass dieses Zurückspielen dann besonders einfach annehmbar und damit auch besonders effektiv ist, wenn es mit ein wenig Humor passiert. Einer Führungskraft zu sagen, dass sie gerade exakt dasselbe gemacht hat, worüber sie sich im Satz zuvor bezogen auf die eigene Mannschaft geärgert hat, kann ich in ernsten und harten Worten machen. Ich kann aber auch ein leichtes Schmunzeln sehen lassen und mein Gegenüber damit zu einer kleinen Portion Selbstironie auffordern. Und wenn wir dann beide darüber lachen können, ist das mindestens ein Zeichen dafür, dass wir eine starke Beziehungsebene haben aufbauen können- übrigens der zentrale Faktor, den Ed Schein in seinem Buch „Humble Consulting“ für gute (= erfolgreiche) Beratung benennt.
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